Wandern ist die vollkommenste Form der Fortbewegung, wenn man das wahre Leben entdecken will. Es ist der Weg in die Freiheit
Elizabeth von Arnim
Meinen intensiven Bezug zum Wandern gibt es seit meiner Kindheit und Jugendzeit, die ich im oberösterreichischen Salzkammergut verbringen durfte. Meinen Eltern verdanke ich eine besondere Beziehung zur Natur und den Bergen. Bergerfahrungen waren von jeher auch meine intensivsten spirituellen Erfahrungen.

Diese Geh-Erfahrungen, die ursprünglich sehr stark an die Berge geknüpft waren, haben sich während der letzten Jahre auch durch meinen jetzigen Lebensraum im Südburgenland langsam verändert. „Heilsames Gehen“ ist immer mehr zu einer Lebenserfahrung geworden, die nicht mehr an eine besondere Landschaftsform gebunden ist, obwohl von der jeweiligen Landschaft immer auch ganz unterschiedliche, herausfordernde wie heilsame Impulse ausgehen. Gleichzeitig haben sich diese „heilsamen Geh-Erfahrungen“ weiterentwickelt zu Pilgerwegen. Mehr und mehr gewinnen die inneren Wege an Bedeutung, wenn ich auf äußeren Wegen unterwegs bin.
Sich aufmachen, trotz manchmal widriger äußerer oder auch innerer Umstände weiter gehen, durchhalten und sich ruhig gehen können, innerlich leer und gleichzeitig ganz gefüllt werden zu können, all das sind mir inzwischen nicht mehr wegzudenkende heilsame Aspekte im Unterwegssein alleine oder in Weggemeinschaft geworden. Gleichzeitig spiegeln sich immer auch die momentanen Lebenssituationen in diesen Geh-Erfahrungen.

Das Unterwegssein über mehrere Tage ist eine unvergleichliche Möglichkeit, mit den eigenen Lebens- und Sinnfragen wieder in Kontakt zu kommen, den eigenen Sehnsüchten wie auch den sich auftuenden Grenzen näher, ja mit der eigenen Mitte, die letztlich eine göttliche ist, wieder in Berührung zu kommen.

In meiner langjährigen beruflichen Tätigkeit im Hospiz- und Palliativbereich sowie in der ehrenamtlichen Begleitung von Menschen am Lebensende ist mir das absichtslose Begleitung-Anbieten in schwierigen Lebenszeiten zu einem Herzensanliegen geworden. Da-Sein, Aushalten und Mitgehen auf den Glücks- und Trauerwegen, den Sehnsuchts- und Fragewegen der Menschen als ur-hospizliche Haltung ist auch die Grundhaltung, aus der heraus ich meine Pilgerbegleitung anbiete.